Ich bin klarerweise ein Realist. Davon gibts ja nur eher versprengte Reste in der Kunstszene. Die meisten Leute, die ihr Handwerk können und die ich darum auch beneide, sind ja in Anwenderberufen oder gar nicht hierzulande. Jeder einzelne von den Teams, die die Storyboards zum Bladerunner oder zu Waterworld gezeichnet haben, könnte am Schillerplatz sofort eine Zeichnerklasse übernehmen und zunächst einmal die meisten Studenten samt ihren Professoren verjagen. Aber what shalls. Nach uns gibts ohnehin keine Kunstgeschichte mehr, wo Einteilungen eine Rolle spielen. Wenn ein Crash kommt, bleiben von der österreichischen Kunst eher nur ein paar Steine übrig. Das Hrdlicka-Mahnmal zum Beispiel, das wäre nett, oder von mir aus noch die Wotruba-Kirche. Aber alles auf Papier und Leinwand und erst recht die Digitalia wären weg. Nirwana.
Wenn die Sache aber zunächst doch noch weiter geht, gehen auch die Crossovers weiter, die Vermischung der Branchen und Disziplinen. Es wird eine unreine Kunst sein, wie der gescheite Weibel einmal sagte. Dann wird ein einziger globaler, nur im Lokalkolorit etwas unterschiedlicher Zirkus daraus mit den beiden Hauptabteilungen Unterhaltung und Existentielle Sinnstiftung. Bastardisierung statt Ghettoisierung und damit auch wieder allgemein verständliche Qualitätskriterien. Reine Quotenorientierung. Und das Internet hat auch die Ungerechtigkeiten des Broadway-Systems gemildert. Fast jeder kann zur allgemeinen Unterhaltung und Seelenhilfe etwas anbieten und sein Produkt hat eine faire Chance sich durchzusetzen. Wird halt aber auch der Herr Nitsch zum Beispiel schauen müssen, daß sein fünf-hundertstes Pfingstspektakel sich gegen eine Marilyn Mansion-Nostalgieshow oder die Drei Singenden Delfine in der monatlichen Hitparade durchsetzt. Auf den behaupteten philosophisch-künstlerischen Überbau wirds dabei nicht ankommen. Und es wird auch nicht so rasend spannend sein für ein verwöhntes Publikum, das laufend aus dem Besten wählen kann, das die Unterabteilungen Pop, Bildkunst und Ritual bieten, sich ein paar vom Meister Arnulf angekritzelte Seiten aus einer Bilderbibel um ein Heidengeld anzuschauen. |
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