Eugen Plan lebt mit seiner Muse abwechselnd in Wien und in einer paradiesischen Kommune bei Eisenstadt und befährt, beschaut und bebildert von dort aus seit rund vierzig Jahren die Landschaften des österreichischen Ostens. Die waren noch nie so schön, so sexy und so malerisch, so überreich an Form und Farbe. Auf den Supermärkten der wilden Deponien, die jeden Montag mit neuen Sonderangeboten aufwarten, mengt sich Anorganisches und Organisches und borgt voneinander Aussehen und Struktur.
Früher waren es farbenfrohe Fundstücke beim Spazierengehen – Metallisé-Altäre aus Einkaufswagen, blaue Plastikschnüre von Gartensesseln, regenbogenfarbene Benzinperlen auf Dralongardinen, gelbe Meinl-Sackerln in gotischen Faltenwürfen und gebrauchte Unterhosen in schöpsrosa und türkis. Nun ist es Natur aus dritter Hand, ergänzt um die Reste industrieller Artefakte als Zentralmotive. Im Gras öffnen sich Zellophanblüten, Plastikstauden wachsen auf dem Werksgelände der aufgelassenen Fabrik. Dornenbüsche haben Stacheldrahtäste. Die inhaltliche und formale Konfrontation der Sujets existiert nicht mehr, das den Formenschatz der zivilisationsfreien Natur bereichernde heterogene Nebeneinander hat einer kontemplativen Harmonie Platz gemacht, die sich ästhetisch begreift. Dennoch ist diese Ästhetik nicht autonom, auch wenn sich der Maler inzwischen lieber als Augentier statt als Missionar betrachtet und sich nicht mehr so sehr als ökologischer Fundi geriert. Es ist eben eine Schönheit, bei der man sich fragen kann, ob wir sie wirklich gebraucht haben. Aber das ist natürlich eine außerkünstlerische Fragestellung, und auf diesem Umweg drängt sich – da die Bilder zunächst möglichst den Anschein reiner Illustration eines ökologischen Weltbilds vermeiden - dann doch noch der ideologische Überbau in die Beurteilung hinein. Die Bilder thematisieren mit einer Art immanentem Wohlgefallen und der ruhigen Heiterkeit des Apokalyptikers den ökologischen und sozialen Kollaps der Gesellschaft und die De-Evolution unserer Art. Auflehnung gegen die Verursacher und Betreiber? „Wie kann man, wenn durch sie soviel Schönes entsteht?“ |
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